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Lobster Newberg: Actress (Review)
Artist: | Lobster Newberg |
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Album: | Actress |
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Medium: | CD | |
Stil: | Progressive Fusion Jam Rock |
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Label: | Eigenproduktion/ Just For Kicks | |
Spieldauer: | 56:48 | |
Erschienen: | 19.01.2009 | |
Website: | [Link] |
Jeder, der schon mal Zeuge oder Beteiligter eines Finales bei einem lokalen Hallenfußballturnier war, kennt Colin Peteriks Vater Jim. Der Mitbegründer, Keyboarder und Gitarrist Survivors ist auch Co-Autor deren Hymne „Eye Of The Tiger“. Was den Single-Erfolg angeht, mag der Junior nicht ganz an seinen Vater heranreichen, musikalisch hat er ihn eindeutig überholt. LOBSTER NEWBERG sind weit vom eher schlichten 80er-Jahre Stadion-Hardrock Survivors entfernt.
Auf „Actress“ wird zwar auch ordentlich losgerockt, gerne mit satten Bläsern als Begleitung, oder im Vordergrund, wie das fetzige Saxophonsolo beim Opener „Set Your Sails“ belegt. Bereits hier ist die Musik der Band, die ihren Namen einer kulinarischen Delikatesse entlieh (z.B. 2Kg Hummer - aus Schalen gelöst -, 60g Butter, 2 TL Salz, 1/4 TL Cayennepfeffer, 1/4 TL Muskatnuss, 1/4 l Sahne, 4 Eigelb, 2 EL Weinbrand, 2 EL Sherry), wesentlich komplexer.
Der erste Eindruck: die Glanzzeiten der holländischen Kayak soundmäßig aufpoliert und mit ordentlich Druck vorgetragen. Peteriks Gesang ähnelt dem Ton Scherpenzels frappant, während die Musik geschickt Retro-Prog, fetten Jazz- und knalligen Jam-Rock zu einem äußerst bekömmlichen Ganzen verbindet. Eine Bläsersektion, von der Chicago seit Jahren träumen, die filigrane Verspieltheit Gentle Giants, ohne deren extraordinäre intellektuelle Versponnenheit der frühen Jahre, als Grundlage, gepaart mit einem Gespür für einnehmende Melodien, lassen „Actress“ in hellem Showlicht erstrahlen. Es finden sich instrumentale Schmankerl en masse – als Beispiel sei nur das hervorragende Zusammenspiel von Harmonika und schnalzendem Bass im trefflichen Leon Russell-Cover „Tightrope“ genannt. Die Songs haben ordentlich Power, wissen aber auch beim (seltenen) Schmachten die richtigen Regler zu ziehen („Wonderful“). Hier passt fast alles zusammen, und wenn sich die Band auf den Coverfotos als Mischung aus Blues Brothers und Southern Rock-Ludenkapelle präsentiert, spielt das auf ironische Weise mit musikalischen Vorurteilen, die LOBSTER NEWEBERG locker brechen.
FAZIT: Ein Familienbetrieb, der tadellos funktioniert: produziert von Karen und Jim Peterik, liefert Sprössling Colin, samt seinen kompetenten Mitstreiterschar einen musikalischen Cocktail ab, der nicht nur lecker schmeckt, sondern auch bekömmlich ist. Hier finden sich lyrische Momente, wie nach vorne preschender Rock und funkiger Jazz der freundlichen Sorte. Wer Umphrey’s McGee oder IZZ schätzt, sich Spock’s Beard bei einer Session mit der Bläsersektion Chicagos vorstellen kann, der dürfte sich mit „Actress“ wohlfühlen. LOBSTER NEWBERG gelingt es, den Geist Gentle Giants und anderer komplexer Prog-Bands der Siebziger in moderne und kommerziellere Gefilde zu überführen, ohne auch nur in Ansätzen peinlich zu wirken.
„Actress“ ist ein in jeder Hinsicht fettes Album, das sowohl unterm Kopfhörer wie auf extravaganten Parties seinen wohlklingenden Einsatz finden kann.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Set Your Sails
- Stay
- Bug City
- Lost
- Wonderful
- Demian
- Illusion
- Bed
- Tight Rope
- Silver Cities
- Have You Ever Been Alone
- Bass - Corey Kamerman, Klem Hayes
- Gesang - Colin Peterik
- Gitarre - Jamie Dull, Ed Breckenfeld
- Keys - Colin Peterik
- Schlagzeug - Jamie Dull, Ed Breckenfeld
- Sonstige - Steve Eisen, Howard Levy, Mike Chicowitz, Dave Stahlberg, Jeff Lantz
- Actress (2009) - 11/15 Punkten
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